Hallo und herzlich willkommen..
..in meinem BLOG
Du findest hier lockere Beiträge über meine Beobachtungen und alles, was ich feiere.
Ich beobachte gerne, schon als Kind. Beobachten macht mich oft sehr glücklich. Ich sehe, dass Dinge passieren. Sie verändern sich und – das finde ich jetzt besonders erwähnenswert – in ihrem eigenen Rhythmus! Nichts bleibt, wie es ist, nicht die Natur, nicht der Himmel, nicht wir, nicht unsere Beziehungen, nicht unsere „In“ und „Out“s, nicht das Leben selbst..
Zu wissen, dass die Welt nicht aufzuhalten ist, ließ mich früh erkennen, dass ich ein kleines Wesen mit einer sehr kurzen Lebensdauer bin. Dieser Gedanke lähmte und pushte mich gleichermaßen. Ich saugte das Leben in mich ein, wie eine Verdurstende das Wasser. Dann wiederum brauchte ich den Rückzug, schrieb mein Leben auf und reflektierte darüber. Das brauchte ich einfach, um das Leben zu verstehen. Und das wollte ich unbedingt.
Wenn man das Leben so beobachtet, sieht man oft unglaubliche Dinge aber natürlich auch Unschönes (ich will ja nichts beschönigen). Manchmal habe ich auch diese A-HA Erlebnisse: A-HA, so ist das also. Oder: A-HA so läuft das heute also ab. Da habe ich schon so viel für mich lernen können. Bspw. auch über Dynamiken in zwischenmenschlichen Beziehungen. Meine Freunde waren immer sehr verschieden und ich war anfänglich stets bemüht, diese verschiedenen Freundeskreise nicht zu mischen. Ich dachte, es würde Streit geben oder unangenehme Situationen. Irgendwann fühlte ich mich dafür aber nicht mehr verantwortlich. Und..es gab Streit und unangenehme Situationen aber auch neue Dynamiken, Eindrücke, Einsichten, Freundschaften und sogar Beziehungen.
Hinschauen bringt mich definitiv weiter, als wegschauen. Es sei denn, ich sitze in der Bahn – ist tatsächlich schon öfter vorgekommen – und jemand popelt gerade tief in sich ruhend und selbstvergessend in der Nase. Das geht garnicht! Ich muss direkt wegschauen und kann diese Person nicht mehr anschauen, bis sich unsere Wege trennen. Auch irgendwie bemerkenswert, wie man so abschalten kann, oder? Aber ich werde niemals diesen Regenbogen vergessen, als ich vor einigen Jahren in einer vollen S-Bahn stand und am Treptower Park aus dem Fenster schaute. Da war er plötzlich. Es war der schönste aller Regenbogen. Er war riesig, so nah und seine Farben waren richtig kräftig. Voller Freude schaute ich automatisch in das Abteil. Ich wollte sehen, wie sich auch die anderen freuten. Doch niemand hat ihn bemerkt. Niemand! Ich kann es heute noch nicht fassen. Es war eine Enttäuschung für mich, meine Freude in diesem magischen Moment nicht teilen zu können. Nicht mal ein Kind war in der Nähe, dem ich ihn hätte zeigen können. Mir war danach, laut zu rufen: Hey Leute, schaut mal der Regenbogen. Doch ich kam mir albern vor. Ich war ja schon erwachsen und das nur ein blöder Regenbogen. Trotzdem liebe ich diese Erinnerung.
Manchmal ist es natürlich auch überaus traurig, hinzuschauen. Aber ich schaue. Ich sauge immernoch ein. Es ist nach wie vor meine Art. Kann man schöne Dinge sehen, wenn man sich vor den hässlichen drückt? Dieses Hinschauen fördert meine Meinungsbildung, es fordert mich heraus und es erfüllt mich mit Demut.
Ich grüße Dich und wünsche Dir hier gute Unterhaltung. Julia